Der Zusammenbruch des politischen Deutschland hatte auch die Auflösung sämtlicher Sport-Organisationen und Sportvereine zur Folge. Zunächst traf uns dies nicht schwer, da in den Wirren der damaligen Zeit ein  jeder sowieso mit seinem eigenen Schicksal genug zu tun hatte und nur die wenigsten an den Sport dachten.

In materieller Hinsicht erlitt der Verein jedoch einen schweren Schlag, als der  Sportplatz zum Lagerplatz für die zurückflutenden ausländischen Arbeiter (Italiener, Ungarn, Polen usw.) wurde. Das gegenüberliegende Barackenlager reichte zur Aufnahme der zahlreichen Arbeiter nicht aus, so dass als Notunterkunft Zelte auf dem Sportplatz aufgeschlagen werden muten. Der Platz, der im Kriege von Bomben  verschont geblieben war, wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Plünderer nahmen bei ihrem vorübergehenden Aufenthalt keinerlei Rücksicht und ließen alles, was brennbar war, im Lagerfeuer in Flammen aufgehen. So wurde der aus Holz bestehende Liegezaun vollständig abgerissen und die Fußballtore abmontiert. Zahlreiche Pappelbäume, die in gleichmäßigen Abständen den Platz umsäumten, wurden abgehauen. Ihre Lücke ist teilweise heute noch nicht wieder ausgefüllt. Von dem umgrenzenden Drahtzaun ist kaum noch ein Stück vorhanden. So war der schöne Platz doch noch unbrauchbar geworden, obwohl er im Krieg selbst keinen Schaden davongetragen hatte.

Diese Stätte fanden die nach und nach in die Heimat zurückkehrenden junge Männer vor, und es zeugte von einem wahren Idealismus, dass sich bei ihnen schon nach kurzer Zeit wieder der Wunsch regte, auf altem Platze Sport zu betreiben, wie sie es früher getan hatten, bevor sic für andere Aufgaben abberufen wurden.

Zum Sprechen dieser Jugend der ganzen Gemeinde Wiescherhöfen machte sich der Sportfreund und frühere 1.Vorsitzende des SC 33 Wiescherhöfen, Johann Maslowski, der am Vormittag des 15. Juli 1945 eine Versammlung aller Sporttreibenden in das Lokal Wendt einberief. Aus allen Teilen der Gemeinde und aus Pelkum fanden sich die alten Sportfreunde zusammen. Die rege Teilnahme bewies, dass auch nach dem Zusammenbruch die Hingabe für den Sport nicht erloschen war. Nach einer regen Aussprache wurde der Wille bekundet, einen Sportverein zu gründen und ihm den Namen  Spielverein Wieschenhöfen  beizulegen. Zum Vorsitzenden wurde der Sportfreund Johann Maslowski gewählt und der weitere Vorstand wie folgt zusammengesetzt: 2. Vorsitzender: Bruno Falkowski, Geschäftsführer: Bruno Falkowski, Kassierer: Ludwig Ebenbeck, Fußballobleute: Siegfried Mulzinski und Johann Matthieu.

Für den Nachmittag war bereits der erste Spielabschluß zu einem Spiel gegen VfK 04 Hamm vorgenommen und die Mannschaft wie folgt aufgestellt worden.

Rüll, Gablinski, Wiesnewsk, Kuhn, Kilsch, Schulz, Flisek,  Malek, Wer.  Dünnebacke,  Malek, Herm.  Seib

Das Spiel wurde in Hamm ausgetragen, endete 2:2 (Halbzeit 0:2) und war für unsere Mannschaft ein voller Erfolg. Das zweite Spiel fand einen Sonntag später in Herringen und ging mit 0:5 verloren. Es zeigte sich in dem Spiel, dass aufgrund der mangelnden Trainingsmöglichkeiten die alten Kämpen nur eine Halbzeit durchstanden und ausgewechselt werden mussten.

Am 5. August konnte dann das erste Spiel in Wiescherhöfen ausgetragen werden. Leider stand die Platzanlage an der Bundesstraße dem Verein damals noch nicht zur Verfügung, da diese von einer Einheit der Besatzungsmacht beansprucht wurde. So musste der Gemeindesportplatz benutz und zunächst hierzu hergerichtet werden. Die Tore wurden einige Tage vorher von dem Sportplatz in Lohauserholz geholt und aufgestellt.

Ein Fußballverband bestand zu dieser Zeit noch nicht wieder und so fanden sich die Vereine aus der Not heraus zusammen und waren bestrebt, das Gebäude eines Verbandes von sich aus wieder aufzurichten. Unter der Leitung von Sportfreund Beetz (VfK Hamm) wurde diese Arbeit in der Hammer Gegend begonnen und so war man bereits am 09.09.1945 soweit, dass von Sportfreund Beetz in Zusammenarbeit mit dem späteren Staffelleiter der Bezirksklasse, Johann Matthieu, Rundenspiele –wenn auch zunächst ohne Wertung- angesetzt werden konnten. Diese Spiele brachten dem Verein ganz ausgezeichnete Erfolge. Vor allem war es der Sturm der ersten Mannschaft, der durch seine Tore am laufenden Band begeistern konnte.Außerdem bewiesen Spieler der ersten Mannschaft, durch Berufung in Auswahlmannschaften, dass der Verein über wirklich ausgezeichnete Kräfte verfügte.

Am 23.09.1945 hatte der Gemeindebürgermeister der Gemeinde Wiescherhöfen, Karl Osterbrauck, sämtliche Vereinsvertreter und Mitglieder der sporttreibenden Vereine aufgrund einer Verfügung des Reg.-Präsidenten in Arnsberg zur Gründung einesZentralsportvereinsder Gemeinde Wiescherhöfen in das Lokal Möllenhoff (früher Haumann jetzt Bürger) eingeladen.

Hier wurde die  

„Turn- und Spielgemeinschaft 1910 Wiescherhöfen“

ins Leben gerufen, deren Namen wir heute noch tragen. Sportfreunde aus allen Teilen der Gemeinde und aus Pelkum fanden sich  hier zusammen, um zum Wohle des Sports und zum Segen der Jugend gemeinsam zu arbeiten. Der damals gebildete Vorstand sei hier noch einmal wiedergegeben: 1. Vorsitzender: Karl Osterbrauck,

  1. Vorsitzender: Ferdinand Dregger, Geschäftsführer: Ewald Darenberg, Kassierer: Otto John, Beisitzer: Bernhard Schlüter, Abteilungsleiter: Fußball: Josef Maslowski, August Strunk, Turnen: Josef Lowak , Heinrich Sauer, Leichtathletik: Richard Hesse, Gerhard Witte.

Der Zusammenschluß aller Vereine erwies sich in der Folgezeit als äußerst vorteilhaft, so dass namhafte Erfolge aus allen Gebieten errungen werden konnten, die auf den nachfolgenden Seiten noch aufgezeichnet sind. Als weiterer Schritt in die Bildung eines Verbandes war in mühevoller Arbeit der Kreissportverband Hellweg entstanden. Als größerer Verband war weiter im Regierungsbezirk Arnsberg der Volkssportverband gebildet worden, der sich später auf die ganze Provinz Westfalen ausdehnte.

Am 4. November 1945 war es dann endlich soweit, dass unter der Leitung von Sportfreund Hubert Niggemann

(HSV Hamm) die erste offizielle Spielserie mit Wertung gestartet werden konnte. Es gab nur eine Spielklasse, in der ohne Unterschied auf die frühere Klassenzugehörigkeit gespielt wurde. Das erste Spiel endete bei BV 09 Hamm unentschieden 3:3. Die beginnende Spielserie wurde jedoch nicht zu Ende geführt, da bei den Verantwortlichen des Verbandes inzwischen die bessere Erkenntnis gesiegt hatte, dass eine Klasseneinteilung für die Zukunft nicht mehr zu umgehen war. So bildete man dann als zweite Spielklasse, eine Sonderklasse,

in der die Spitzenvereine der vorher durchgeführten Spielserie eingereiht wurden. Leider hatte unser Verein in der verflossenen Serie – insbesondere durch die Folgen eines Spielabbruchs – nur den sechsten Platz erringen können, während die ersten fünf Vereine der Sonderklasse eingereiht wurden.So mußte der Verein wohl oder übel in der unteren Klasse spielen und gewann am 17.03.1946 in Wiescherhöfen gegen Bönen mit 3:2.

Aber es kam doch noch mal anderes zum Wohle der Vereins. Einige Vereine der Stadt Kamen wurden der Dortmunder Klasse zugeteilt und dadurch wurde es möglich, dass wir noch nachträglich in die Sonderklasse eingereiht wurden.

Am 23.03.1946 bestritt der Verein sein erstes Spiel in der Sonderklasse und gewann dieses gegen die ausgezeichneten Turaner aus  Bergkamen mit 6:2. Die erste Fußballmannschaft bewies in den weiteren Spielen, dass sie zu Recht der Sonderklasse zugeteilt worden war, denn sich konnte die Spielzeit alsVizemeister hinter Tura Bergkamen beenden.

Damit war für den Sport unserer Heimat und auch unserer Gemeinde die schwere Zeit des Aufbaus erfolgreich überstanden. Der Wille zur Einheit unter den Sportlern hatte sich durchsetzt. In unserer Gemeinde aber war eine Fußballmannschaft entstanden, die sich nicht nur am Hellweg, sondern auch darüber hinaus einen guten Namen verschafft  hatte. Während dieser Zeit wurde auch die Schulung des Nachwuchses nicht vergessen. So konnte unsere Jungendabteilung allein drei Meister stellen. Die Ia- und  Ib-Jungend wurden Meister ihrer Gruppen und die 1. Schülermannschaft sicherte sich im letzten Spiel gegen Hammer Spvgg mit einem 12:0 Sieg die Gruppenmeisterschaft.

  Das Jahr der Meisterschaft

Aber nach zahlreichen Abgängen konnte die junge Landesligamannschaft nicht Nachdem uns im Vorjahr kapp der Aufstieg entgangen war, hatten wir uns für diese Spielzeit viel vorgenommen. Aber der Beginn war nicht sehr verheißungsvoll. Nach einem Sieg über Herbern verloren wir gleich die nächsten beiden Spiele in Ennigerloh  und zu Hause gegen Rünthe. Es war sehr schwer, diesen Rückstand aufzuholen. Aber wir schafften es und holten praktisch die Meisterschaft aus dem Hinterhalt. Erst am letzten Spieltag gingen wir an die Tabellenspitze.

Die erste Entscheidung fiel am 7.April 1957 in Ahlen, wo wir gegen  Westfalia Ahlen knapp mit 3:2 (0:2) gewannen. Czeszak hatte zunächst nach der Pause zwei Tore für den Ausgleich geschossen und Michalak schaffte buchstäblich in der 90. Minute  den Siegtreffer. Ahlen war damit von der Spitze verdrängt. Die Entscheidung lag nur noch zwischen uns und dem BV 09 Hamm, der sein letztes Spiel gegen VfB Hamm knapp mit 1:0 gewinnen konnte. Wir aber mußten noch in Werne bei der SpVg gewinnen. Zwischendurch kamen die Schweden zu Besuch, die wir 3:1 schlugen. Am 2. Ostertag mußten wir noch ein schweres Pokalspiel gegen den deutschen Amateurmeister FV Hombruch 09 austragen, das wir durch Elfmeter von Püttner mit 1:0 gewannen.m 28. April ging es dann mit fünf Autobussen noch Werne zum vorentscheidenden Spiel. Schon in der ersten Minute schoß Jung das Führungstor und sechs Minuten später hatte Czeszak die 2:0 Führung hergestellt, die zum Sieg ausreichte. Wir standen Punktgleich mit BV 09 Hamm an der Spitze. Zum Entscheidungsspiel waren am 5.Mai 1957 rund 6.000 Zuschauer in das  Union-Stadion gekommen. Die Nordseite belegte Wiescherhöfen, während an der Südseite die Nordener standen. Grün-weiß  und schwarz-gelbe Fahnen bestimmten das Bild. Wir waren ziemlich erschüttert, als die 09er sofort stark angriffen und schon in der 11. Minute durch Feldmann die wichtige Führung erzielten. Aber in der 35. Minute sprang Czeszak in einen scharfen Schuß von Grebe und fälschte den Ball zur linken Torecke ab. Greune streckte sich vergebens; Wischerhöfen jubelte. In der zweiten Halbzeit spielten wir überlegen, so dass das von Michalak in der 81. Minute erzielte Mustertor aus 20 Metern mehr als verdient war. Es brachte Meisterschaft und Aufstieg zur Landesliga.

Die Meisterelf im Jahre 1957

Nachfolgende Spieler waren an der Meisterschaft beteiligt:

Heinz Püttner, Manfred Heipp, Theo Hartmann, Franz Michalak, Heinz Grebe, Wolfgang  Steiner, Eugen Lethaus, Hermann Baukau, Günther Jung, Heinz Czeszak, Heinz Kaczmarek.

Nach 5 erfolgreichen 5 Jahren in der Landesliga musste der TuS Wiescherhöfen den bitteren Abstieg im Spieljahr 196s2/63 hinnehmen.

Unsere 1. Mannschaft im Jubiläumsjahr 1960

Um so schmerzlicher war nun nach 5 Jahren Bezirksliga der Abstieg in die 1. Kreisklasse im Jahr 1967/68. Mit viel Mut ging man an den Wiederaufbau einer schlagkräftigen Mannschaft und schaffte im Spieljahr 1969/70 den Aufstieg in die Bezirksklasse. Die Arbeit hatte sich gelohnt, denn die Mannschaft machte auch hier von sich reden und marschierte zum Meisterschaftstitel und Aufstieg in die Landesliga. Hier kristallisierte man sich zu einer Spitzenmannschaft heraus und verpasste den Aufstieg in die neugegründete Verbandsliga knapp.

Die Meisterelf im Jahre 1969/70

1972 gelang es dem TuS Wiescherhöfen wieder, in die Landesliga aufzusteigen. Man stieg nach viel Gegenwehr 1980/81 wieder aus der Landesliga ab. Nach einjährigem Gastspiel in der Bezirksliga stieg der TuS Wiescherhöfen wieder auf. Hier konnte das gesetzte Ziel „Klassenerhalt“ nicht erreicht werden, und der TuS Wiescherhöfen stieg abermals ab.